Candida-Pilz im Darm - Ursachen, Sympthome & Behandlung

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Es gibt wenige Themenbereich in der Darmmedizin, die so kontrovers diskutiert werden wie eine Candida-Infektion. Der Pilz kann – selbst bei bestehender Infektion – nicht immer eindeutig nachgewiesen werden. Das ist sicherlich ein Grund für die verschiedenen medizinischen Ansätze. Candida ist ein Hefepilz und Teil der natürlichen Darmflora. Unter gewissen Umständen kann er allerdings Beschwerden im gesamten Organismus hervorrufen. 

Was ist der Candida-Pilz

Bei dem Candida handelt es sich um einen Hefepilz. Darmpilze der Gattung Candida sind die häufigsten Auslöser einer Pilzinfektion im Darm. Candida ist aber nicht gleich Candida. Es gibt rund 150 verschiedene Unterarten des Pilzes. Der bekannteste von ihnen ist wohl Candida albicans (weißer Hefepilz), der Teil der normalen Darmflora ist und in der Regel keine Probleme macht. Zumindest nicht, solange er sich nicht ungehindert vermehrt. Dann kann er – so wie andere Pilze der Gattung Candida – eine Infektionskrankheit auslösen. Diese wird in Fachkreisen als Candidose bezeichnet. 


Der Candida-Pilz lebt also auf und in den meisten Menschen. Allerdings nur in solch geringen Mengen, dass man ihn nicht merklich wahrnimmt. Beginnt sich der Pilz unkontrolliert zu vermehren und sich zu verbreiten, kann das teils drastische Auswirkungen auf den gesamten Organismus haben.  

 

Candida im Darm

Grundsätzlich können sich Pilze beinahe überall im und auf dem Körper ansiedeln. Hefepilze kommen auch im gesunden Darm vor. Kein Wunder, denn hier herrschen optimale Bedingungen: Es ist warm, feucht und es gibt genug zu essen. Noch dazu kommen Hefepilze gänzlich ohne Sauerstoff aus, was ihrer Vermehrung im Darm zugute kommt.

Candida-Pilze im Darm ernähren sich von Zucker und leicht zu spaltenden Kohlenhydraten. Der Pilz erzeugt im Darm neben Alkohol auch Giftstoffe, so genannte Mykotoxine. Selbst vollkommen abstinente Menschen können dadurch Probleme mit ihrer Leber bekommen, da diese mit dem Abbau der giftigen Stoffe überfordert ist.

 

Candida und das Immunsystem

Wenn sich Pilze im Darm vermehren, deutet das häufig auf ein geschwächtes Immunsystem hin. Wenn sich der Pilz ausbreitet, wird das Abwehrsystem durch bestimmte Pilzgifte weiter geschwächt. Ein Teufelskreis. 

Speziell das Pilzgift Canditoxin dezimiert die guten Bakterien der Darmflora und schädigt jene IgA-Antikörper, die eigentlich zur Reparatur der Darmschleimhaut beitragen. Ein geschwächtes Immunsystem wirkt sich wiederum auf den gesamten Organismus aus. 

 

Was hilft gegen Candida?

Eine Fehlbesiedelung mit Candidapilzen sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Sie gehört unbedingt medizinisch behandelt. Denn der Pilz kann neben dem Darm auch andere Organe befallen. Über Blut- und Lymphgefäße kann er sich im gesamten Körper ausbreiten und im schlimmsten Fall zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen. Es ist ein Mythos, dass der Candida alleinig durch eine Diät zurückgedrängt werden kann. Es kann zwar vorkommen, dass die Symptome scheinbar von selbst verschwinden. Häufig folgt darauf aber ein Rückfall. 

Eine Ernährungsumstellung ist dennoch wichtiger Bestandteil im Kampf gegen Candida. Weizen- und Hefeprodukte sollten ebenso vermieden werden, wie Zuckerkonsum. Insbesondere letzterer ist oft tückisch. Denn gerade in Fertigprodukten sind künstliche Fruchtzucker beigesetzt. 

 

Medikamentöse Behandlung

Zusätzlich muss der Betroffene medikamentös behandelt werden. Dabei kommen Antipilzmittel zum Einsatz, die gängigsten beinhalten Nystatin oder Amphotericin. Beide Mittel werden aus Bakterien gewonnen und töten den Pilz ab. Bei Amphotericin werden allerdings teils starke Nebenwirkungen beobachtet, die besonders bei der Verabreichung des Wirkstoffs als Infusion auftreten. Amphotericin kann die Nieren schädigen. 

Beide Substanzen sind nur im Darm wirksam und belasten grundsätzlich den Gesamtorganismus nicht. Auch Resistenzen gegen die Mittel sind bisher nicht bekannt. Wichtig ist es, die Dosierung ausreichend hoch anzusetzen und lange genug anzuwenden. Nicht selten ist eine mehrmalige Behandlung notwendig.  

 

Behandlung mit Probiotika

Zusätzlich sollte in der Behandlung des Candida Augenmerk auf das gestörte Mikrobiom des Darms gelegt werden. Das Mikrobiom, auch als Darmflora bekannt, ist die Gesamtheit aller im Darm lebenden Bakterien. Sie sind neben der Verwertung von Nahrungsresten auch für die Immunabwehr und die Produktion von Vitaminen zuständig. 

Bei einer Candida-Infektion ist die Darmflora aus ihrem natürlichen Gleichgewicht geraten. Denn erst dann kann sich der Pilz ausbreiten und Erkrankung verursachen. Mit Hilfe von Probiotika wird das Mikrobiom wieder stabilisiert. Probiotika enthalten lebende Bakterien, meist Bifidobakterien und Laktobazillen, die einen wichtigen Part in der Darmflora einnehmen. Gutartige Bakterien verdrängen fremde Erreger bereits durch ihre bloße Anwesenheit. Sie sitzen in der Darmwand und besetzten Plätze, an denen Krankheitserreger andocken könnten. Zudem tragen sie zu einem sauren Milieu im Darm bei, in dem Pilze sich unwohl fühlen. Manche Bakterien produzieren sogar Abwehrstoffe, die dem Candida schaden. 

 

Im Zuge einer Candida-Behandlung sterben die Pilze durch die medikamentöse Behandlung ab. Dadurch wiederum werden Plätze im Darm frei. Diese sollten gleich von Beginn der Behandlung an mit guten Bakterienstämmen des Probiotikums besetzt werden. Das Dr. Wallner Darm-Balance forte etwa enthält zudem den Ballaststoff Inulin. Er trägt zur Einschränkung des Pilzes bei und fördert das gesunde Mikrobiom. 

 

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Präbiotsiche Ballaststoffe

Jene Bestandteile der Nahrung, die von den Verdauungssäften des Körpers nicht zerlegt werden können, werden Ballaststoffe genannt. Zwei Arten davon sind bekannt; die, die sich in Flüssigkeit lösen und jene, die sich nicht darin lösen. Für die Verdauung von größerer Bedeutung sind erstere. Obwohl die Ballaststoffe mehr oder weniger unverdaulich sind, bilden sie die Nahrungsgrundlage für die guten Bakterien der Darmflora. Dadurch kurbeln sie deren Vermehrung an. Der wohl effektivste Ballaststoff für den menschlichen Körper ist das aus der Zichorienwurzel gewonnene Inulin. Es ist auch im Präbiotikum Dr. Wallner Darm-Ballast enthalten. Idealerweise wird eine Probiotikakur mit einem Präbiotikum begleitet, um den neu angesiedelten Bakterien eine gute Nahrungsgrundlage zu sichern. 

 

Stressmanagement

Auch Stress spielt in Bezug auf Candida eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Denn insbesondere chronischer Stress ist einer der schädlichsten Faktoren für die Darmgesundheit. Psychische Belastung führt dazu, dass das ausgewogene Gleichgewicht innerhalb der Darmflora kippt. Infolgedessen kann es auch zu entzündlichen Prozessen in der Darmschleimhaut kommen. Der permanente Stress hat folglich auch Auswirkungen auf die Abwehrkräfte. Es entsteht ein optimaler Nährboden für Candidapilze. Daher ist ein gutes Stressmanagement ein wichtiger Aspekt in der Behandlung. Leider ist das nicht immer einfach umzusetzen. Doch Ausgleichssport, Meditation oder Therapiegespräche können dabei helfen. 

 

Ernährungsumstellung

Mit der Ernährung kann die Zusammensetzung der Darmflora maßgeblich beeinflusst werden. Candida bevorzugt Zucker, Hefe und Weißmehlprodukte. der Grundsatz lautet: Weniger süß, dafür saurer. 

Es ist jedoch ein Trugschluss, dass eine zuckerfreie Diät den Candida bekämpft. Ganz im Gegenteil. Diese Ernährung kann bei einer bestehenden Infektion sogar gefährlich werden. Bekommt der Candida nicht ausreichend Zucker, verhält er sich ruhig. Der Pilz kann eine sehr lange Zeit ohne Nahrung auskommen. Die Beschwerden lassen nach und man wiegt sich in Sicherheit. Bis der Pilz wieder Nahrung bekommt und die Infektion von Neuem beginnt. Deshalb sollte der Pilz zuvor behandelt und erst dann mit einer zuckerfreien Diät nachhaltig zurückgedrängt werden. 

 

Wie erkennt man eine Infektion mit dem Candida Pilz?

Es ist nicht leicht, eine Infektion mit dem Candida-Pilz absolut stichhaltig nachzuweisen. Das liegt einerseits daran, dass die Symptome vielfältig sind. Eine Pilzinfektion steht als mögliche Diagnose meist nicht an erster Stelle. Zudem ist es schwierig, den Pilz mittels Untersuchungen nachzuweisen. Einer der wichtigsten Schritte ist ein ausführliches Anamnesegespräch zwischen Arzt und Patienten. Darauf folgt die labortechnische Untersuchung des Stuhls. Auch eine Untersuchung des Bluts kann in gewissen Fällen sinnvoll sein. In der Regel ist sie aber nicht erforderlich. 

Die Untersuchung des Stuhl sollte nur in geeigneten mikrobiologischen Labors durchgeführt werden und die erforderlichen Parameter umfassen. Hundertprozentige Sicherheit hat man trotzdem nicht: Denn nicht immer ist Candida im Stuhl eindeutig nachweisbar. Da der Pilz Nester bildet, kann es sein, dass die Untersuchung ein negatives Ergebnis aufweist, obwohl Candida im Darm vermehrt vorkommt. Auch die Interpretation der Stuhldiagnose ist eine Kunst für sich. Der behandelnde Mediziner muss hierfür viel Erfahrung und Wissen mitbringen. 

Der Candida verursacht nicht nur Beschwerden im Verdauungstrakt, er kann Auswirkungen auf den gesamten Organismus und insbesondere auf die Psyche haben. Die Art und Weise, wie sich Candida psychisch auswirkt ist allerdings sehr unterschiedlich, da verschiedenste Mechanismen am Werk sind.  

 

Folgende Symptome können auf eine Candida-Infektion hinweisen:

  • Blähungen
  • Völlegefühl, teilweise mit Übelkeit
  • aufgeblähter, steinharter Oberbauch 
  • Stuhlunregelmäßigkeiten (von Verstopfung bis Durchfall)
  • Juckreiz im Analbereich
  • Brennender Schmerz im Analbereich nach dem Stuhlgang
  • schlechter Mundgeruch
  • Brennen im Magen und in der Speiseröhre (Sodbrennen)

Weitere Beschwerden, die Candida auslösen kann:

  • Heißhunger auf Zucker, Brot und Junkfood
  • Übergewicht
  • Herzbeschwerden wie erhöhter Blutdruck, Herzrasen und Herzrhythmusstörungen
  • Stimmungsschwankungen bis hin zu Depression und Panikattacken
  • chronische Müdigkeit
  • Konzentrationsschwäche
  • Juckreiz der Haut mit und ohne sichtbaren Veränderungen
  • schuppige Haut im Gesicht, an Ellenbogen und Knöcheln

 

Wie kommt es zu einem Befall mit Candida-Pilzen im Darm?

Grundsätzlich gedeihen die Hefepilze dann, wenn das natürliche Gleichgewicht der Mikroorganismen verloren gegangen ist. Wird der Candida in seiner Ausbreitung nicht eingedämmt, kann er sich an mehreren Körperstellen gleichzeitig ansiedeln. Der Pilz ist ein opportunistischer Erreger. Heißt: eine Erkrankung wird nur unter bestimmten Bedingungen ausgelöst. Es muss also nicht immer eine Infektion ausbrechen, wenn man mit dem Pilz in Berührung kommst. Erst, wenn sich entsprechende Symptome bemerkbar machen, sollte eine Candidose in Erwägung gezogen und baldig eine passende Behandlung begonnen werden. Es gibt einige Faktoren, die eine Candida-Infektion begünstigen. 

Die vier gravierendsten sind:

ANTIBIOTIKA

 

Bei Antibiotika handelt es sich um Medikamente, die bei bakteriellen Infektionen verschrieben werden. Sie töten die Erreger ab. Dabei unterscheiden aber insbesondere Breitbandantibiotika nicht zwischen guten und schlechten Bakterien. Dadurch wird auch die an sich nützliche Darmflora in Mitleidenschaft gezogen. Infolgedessen kann sich der Candida-Pilz praktisch ungehindert ausbreiten. Oft genügt schon eine einmalige Antibiotika-Einnahme, um eine Hefepilz-Infektion auzulösen. Spätestens aber nach mehrmaligen Antibiotikakuren kommt das Mikrobiom ins Wanken. 

 

FEHLERNÄHRUNG

 

Hefepilze ernähren sich hauptsächlich von Zucker und Stärke. Fällt die Ernährung unausgewogen aus und enthält sie viele isolierte Kohlenhydrate, Weizenprodukte, Zucker oder Zuckeraustauschstoffe sowie Hefe, findet der Pilz idealen Nährboden vor. 

 

DAUERSTRESS

 

Einer der schädlichsten Faktoren für die Darmgesundheit ist chronischer Stress. Dabei ist es unerheblich um welche Art von Stress es sich handelt. Das können bestehende Krankheiten, Mobbing am Arbeitsplatz oder in der Schule aber auch Spannungen in der Partnerschaft oder der Familie sowie Zeitdruck oder bewusste und unbewusste Ängste sein. Bei zu viel psychischer Belastung kippt das ausgewogene Gleichgewicht innerhalb der Darmflora. Das schwächt das Immunsystem und schädigt die Darmschleimhaut. Dieser Zustand begünstigt die Verbreitung des Candida. 

 

HORMONTABLETTEN UND CORTISON

 

Speziell Frauen, die sich einer Hormonbehandlung unterziehen, leiden überdurchschnittlich häufig an einem Pilzbefall im Darm. Offenbar begünstigen Östrogene ein gutes Klima für Pilzwachstum. Auch synthetische Hormone, die beispielsweise als Anti-Baby-Pille zur Verhütung eingenommen werden, unterstützen dies. Dasselbe gilt für Cortison.

 

Dieser Artikel ist keine Anleitung zur Selbstdiagnose und/oder Selbstbehandlung. Im Falle von Beschwerden sollten diese von einem Arzt des Vertrauens nach den Regeln der ärztlichen Kunst abgeklärt werden.

 

Häufig gestellte Fragen

Was ist Candida Albicans?

Candida albicans ist ein Hefepilz, der sich in menschlichen Schleimhäuten ansiedelt. Er ist Teil der gesunden Darmflora. Kommt diese allerdings aus dem Gleichgewicht, kann sich der Pilz ausbreiten und Infektionen (Candidose) auslösen.


Welche Probiotika bei Candida? 

Probiotika unterstützen dabei, den Candida-Pilz im Darm zu verdrängen. Dr. Wallner Darm-Balance forte enthält neun verschiedene, hochwirksame Bakterienstämme, darunter Laktobazillen und Bifidobakterien sowie den Ballaststoff Inulin, die den Candida bekämpfen.


Was essen bei Candida? 

Bei einer Candida-Diät sollte auf Zucker und Zuckeraustauschstoffe (Fructose, Glucose, Sorbit, Xylit etc.), aber auch auf Hefe sowie Weißmehlprodukte verzichtet werden. Gut sind hingegen frisches Gemüse, Milchprodukte, Eier, Nüsse, Fleisch und Fisch.


Wie lange dauert es, bis ein Candida Pilz weg ist? 

Es wird empfohlen eine Candida-Diät mindestens vier bis sechs Wochen lang anzuberaumen. Neben der medizinischen Pilzbehandlung spielt der Verzicht auf Zucker, isolierte Kohlenhydrate und Hefe eine entscheidende Rolle in der Bekämpfung des Darmpilzes.