Akute Verstopfung

Lesezeit 5 min

Ein ungewohntes Essen, Zeitdruck oder die ersten Urlaubstage in ungewohnter Umgebung: All das sind typische Auslöser einer akuten Verstopfung. So unangenehm das auch sein mag – im Normalfall lässt sich die Verstopfung gut behandeln. 

Akute Verstopfung schnell loswerden

Zunächst hat man ein Völlegefühl, dann kommen Bauchschmerzen hinzu und schließlich merkt man: Auch auf der Toilette tut sich nichts. Eine akut auftretende Verstopfung ist für den Betroffenen sehr unangenehm. Man will den Darm so schnell wie möglich wieder in Gang bringen. Dazu muss man nicht immer gleich in den Medikamentenschrank greifen. Einer akuten Verstopfung kann man zunächst auch mit natürlichen Hilfsmitteln begegnen. 

Diese Lebensmittel helfen bei der Bekämpfung einer akuten Verstopfung:

 

  • Flohsamenschalen
  • Leinsamen
  • Trockenfrüchte
  • Sauerkraut
  • Chiasamen
  • Weizenkleie


Ist die Wirkung der Lebensmittel alleine nicht ausreichend, können zudem natürliche Abführmittel eingesetzt werden. Dazu zählen:

 

  • Glaubersalz
  • Bittersalz


Beide Salze sind in der Apotheke erhältlich. Sie sollten behutsam eingesetzt werden. Der genaue Einsatz wird vom Arzt oder Apotheker erklärt. 

Zusätzlich kann man die Verstopfung mittels Einlauf lösen. Dabei wird lauwarmes Wasser über das Rektum in den Darm eingeleitet. Durch die Flüssigkeit wird der Stuhl aufgeweicht und die Verstopfung gelöst. 

 

Ursachen einer akuten Verstopfung

Schon leichte Veränderungen im Alltag können sich auf den Darm schlagen. Man bekommt Durchfall oder aber das Gegenteil, eine Verstopfung. Die eine Ursache, die zu einer Verstopfung führt gibt es nicht. Zu viele Umstände haben Einfluss auf die Verdauung. Neben der Ernährung auch der Tagesrhythmus oder schlichtweg ein Ortswechsel. 

Das kann eine akute Verstopfung auslösen:

 

AKUTE VERSTOPFUNG

 

  • Zu wenig Flüssigkeitsaufnahme: Die tägliche Flüssigkeitsmenge hat große Auswirkungen auf das Geschehen im Darm. Denn wie die Nahrung gelangt auch das Wasser zunächst in das lange Verdauungsorgan. Rund zwei Drittel der getrunkenen Flüssigkeit werden im Dünndarm aufgenommen, der Rest wird im Dickdarm verwertet. Dort wird auch dem Nahrungsbrei Flüssigkeit entzogen. Er wird zu Stuhl eingedickt. Ist der Nahrungsbrei aber von vornherein fest, weil über den Tag hinweg zu wenig Flüssigkeit aufgenommen wird, kann er im Darm nur sehr langsam weiterbewegt werden. Eine verlängerte Darmpassagezeit begünstigt wiederum die Entstehung einer Verstopfung. Der tägliche Bedarf an Wasser variiert je nach Alter, Körpergewicht und körperlicher Betätigung. Als Richtwert für Erwachsene gilt eine Menge von rund 30 bis 40 ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht. Bei einer 70 kg schweren Person kommt man also durchschnittlich auf 2,5 l Flüssigkeit pro Tag.
  • Psychische Ursachen: Darm und Psyche stehen in ständiger Wechselwirkung miteinander. Der Darm verfügt über ein eigenes Nervensystem. Es besteht aus weit über 100 Millionen Nervenzellen. Nicht umsonst bezeichnen Mediziner dieses enterische Nervensystem als “Darmhirn”. Mit Hilfe von speziellen Botenstoffen stehen Kopfhirn und Darmhirn in Austausch miteinander. Daher schlägt einen Nervosität oft auf die Verdauung, Ärger auf den Magen. Auch Verstopfungen können aufgrund psychischer Belastungen entstehen. Stress in all seinen Formen beeinflusst die Darmtätigkeit. Unter anderem kann der Stuhl im Darm eindicken und eine Entleerung zunehmend schwierig werden. Verstärkt wird dieser Effekt, wenn der Stuhldrang aufgrund von Stress oder Zeitdruck bewusst oder unbewusst unterdrückt wird. 
  • Unregelmäßiger Tagesrhythmus: Der Darm liebt Routine. Kommt der Tagesrhythmus durcheinander hat das Auswirkungen auf ihn und den ganzen Organismus. Das Verdauungsorgan hat seinen ganz eigenen Rhythmus, eine Abweichung davon tut ihm nicht gut. Am aktivsten ist er in der Früh. Dann ist auch die beste Zeit für den Stuhlgang. Hat man nun einen täglich abweichenden Tagesablauf, isst man zu ganz unterschiedlichen Zeiten oder hat man gar Dienstpläne mit Nachtschichten, kann das die Verdauung ganz schön über den Haufen werden. Das endet nicht selten in einer Verstopfung. 
  • Bewegungsmangel: Viele Menschen üben sitzende Tätigkeiten aus. Die tägliche Bewegung beschränkt sich auf den Weg zur Arbeit, oft wird auch die Mittagspause vorm Bildschirm verbracht. Erfolgt selbst nach Feierabend keine körperliche Betätigung hat das schon nach einigen Monaten große Auswirkungen auf die Verdauung. Der Darm wird träge. Eine verminderte Darmperistaltik, also eine Einschränkung in der Darmbewegung führt schließlich dazu, dass der Nahrungsbrei langsamer weitergeschoben wird und Verstopfungen entstehen. 
  • Reiseverstopfung: In Bezug auf Reisen ist insbesondere der Reisedurchfall ein gängiger Begriff. Doch es gibt auch den gegenteiligen Effekt – die Reiseverstopfung. Sie steht nicht wie der Durchfall mit Erregern in Zusammenhang, sondern entsteht aufgrund anderer Faktoren. Etwa wegen Stress. Eine Reise ist eine ungewohnte Situation, die insbesondere vor der Abreise für Nervosität oder Zeitdruck sorgt. Während der Reise selbst vergisst man gerne auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Auch das begünstigt eine Verstopfung. Und nicht zuletzt hat man auf Reisen einen geänderten Tagesablauf und isst zu anderen Zeiten als zuhause. Kommt dann noch eine Zeitverschiebung hinzu, ist der Darm endgültig aus seinem gewohnten Rhythmus gekommen. Viele Menschen verrichten auf ihnen nicht bekannten Toiletten – insbesondere wenn es sich um öffentliche Toiletten handelt – ungern ihr großes Geschäft. Und auch ungewohnte Lebensmittel und Gewürze können eine Verstopfung verursachen. 
  • Medikamente: Medikamente werden zum Großteil oral eingenommen. Das bedeutet, dass Magen und auch Darm direkt mit ihnen in Kontakt kommen. Das bleibt nicht immer ohne Auswirkung. Manche Medikamente beeinflussen die Verdauung. Eine Verstopfung kann durch Medikamente gegen Bluthochdruck oder Sodbrennen, Antidepressiva, Schmerzmittel oder Mittel gegen Inkontinenz, Asthma und Parkinson ausgelöst werden. Doch auch Eisenpräparate und Verhütungsmittel mit Gestagenen stehen in Verdacht Verstopfungen zu begünstigen.  
 

Akuter Verstopfung vorbeugen

Die Ursachen von akuter Verstopfung hängen oft mit dem Verhalten im Alltag zusammen. Demnach kann man einer Verstopfung vorbeugen, wenn man folgendes beachtet:

 

  • Genug trinken – rund 30 bis 40 ml pro Kilogramm Körpergewicht
  • Stress vermeiden / ausgleichen – Sport, Atemübungen oder Gesprächstherapie können hierbei unterstützen
  • regelmäßigen Tagesrhythmus einhalten – feste Routinen etablieren, ausreichend schlafen
  • Ausreichend bewegen – zumindest ein Spaziergang täglich, noch besser ist Ausdauersport
  • Gewohnheiten auf Reisen beibehalten – ausreichend trinken, regelmäßig bewegen und tägliche Routinen so gut es geht auch im Urlaub beibehalten
  • Vorsicht bei Medikamenten – Arzneimittel nur einnehmen, wenn unbedingt nötig, die Einnahme mit einem Arzt besprechen und ggf. begleitend Abführmittel einnehmen
  • Darmflora pflegen – ist die Darmflora im Gleichgewicht, kann sie gut arbeiten und reguliert viele Stuhlunregelmäßigkeiten von selbst, bevor sie überhaupt entstehen
 

Notfall Darmverschluss

Im Normalfall ist eine Verstopfung noch kein Grund zur Sorge. Sie kann in seltenen Fällen allerdings erster Hinweis auf einen Darmverschluss sein. Hierbei handelt es sich um einen medizinischen Notfall – es muss umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. 

Folgende Symptome deuten auf einen Darmverschluss hin: 

 

  • Erbrechen
  • Bauchschmerzen
  • geblähter Bauch, jedoch keine Blähungen
  • Verstopfung 

Ein Darmverschluss kann mehrere Ursachen haben. Je nachdem, was für den Verschluss verantwortlich ist, können auch die Symptome variieren. 

 

Häufige Fragen

Akute Verstopfung was tun?

Gegen eine akute Verstopfung hilft meist schon der Verzehr ballaststoffreicher Lebensmittel wie Leinsamen, Flohsamenschalen, Trockenfrüchten oder Sauerkraut. Zudem können natürliche oder synthetische Abführmittel den Stuhlgang beschleunigen.


Akute Verstopfung Kind was tun?

Das Kind sollte zunächst ausreichend trinken und ballaststoffreiche Lebensmittel essen. Dazu zählen etwa Leinsamen, Sauerkraut, Trockenfrüchte oder Flohsamenschalen. Auch Joghurt kann die Verdauung in Gang bringen.


Was wirkt sehr schnell abführend?

Natürlich abführend wirken Lebensmittel wie Sauerkraut oder Trockenobst. Auch natürliche Abführmittel wie Glaubersalz oder Bittersalz fördern den Stuhlgang.


Wann ist Verstopfung akut?

Eine Verstopfung gilt dann als akut, wenn sie nur vereinzelt auftritt. Leidet man in einem Zeitraum von drei Monaten mehrfach unter Verstopfungs-Symptomen gilt sie als chronisch.


Warum kommt der Stuhlgang nicht raus?

Eine Verstopfung kann verschiedene Ursachen haben: Neben der Flüssigkeitsaufnahme, der Ernährung und dem Lebensstil (zu wenig Bewegung, Stress) kommen auch Erkrankungen infrage.