Durchfall

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Es gibt kaum jemanden, der noch nie mit Durchfall zu tun hatte. Das ist weder schlimm, noch verwunderlich. Denn der Körper reagiert auf viele Situationen – von Stress, über Unverträglichkeiten bis hin zu einer Infektion – mit dieser Veränderung der Ausscheidung. Im medizinischen Kontext wird Durchfall als Diarrhö bezeichnet. Er ist in der Regel unbedenklich und geht so schnell, wie er kommt. Wird Durchfall allerdings chronisch, kann er Hinweis auf leichte bis ernsthafte Grunderkrankungen sein.

Hilfe bei Durchfall

Muss man mehrmals täglich die Toilette aufsuchen und ist der Stuhl weich, kann das viele Gründe haben. Denn Durchfall ist keine eigenständige Erkrankung. Vielmehr ist er Indiz einer Infektion, Entzündung oder Erkrankung des Verdauungstraktes. Behandelt wird in erster Linie dennoch das Symptom. Dafür genügen meist schon Hausmittel. Spätestens bei häufig auftretendem oder gar lang anhaltendem Durchfall sollte man aber tiefer graben und auf Ursachenforschung gehen. Die Hilfsmittel können anschließend zur jeweiligen Diagnose passend gewählt werden.

Folgende Maßnahmen sind bei Durchfall empfehlenswert:

 

Was ist Durchfall?

Durchfall ist keine eigenständige Erkrankung. Als Symptom tritt er bei unterschiedlichen Krankheitsbildern – von recht harmlosen Infekten bis zu ernstzunehmenden chronischen Entzündungen im Verdauungstrakt – auf. In der medizinischen Fachsprache wird Durchfall als Diarrhö bezeichnet. Gemeint ist damit nicht nur ein überdurchschnittlich weicher Stuhl. Auch die Anzahl der Stuhlgänge (mindestens drei Mal täglich) und eine erhöhte Kotmenge sind bezeichnend. Die Konsistenz des Stuhls kann von breiig bis hin zu wässrig variieren, feste Nahrungsbestandteile beinhalten oder beinahe nur aus Flüssigkeit bestehen. Nicht selten wird Durchfall auch von weiteren Beschwerden wie Blähungen, Übelkeit oder Erbrechen begleitet.

 

AKUTER DURCHFALL:


  • Viel trinken, vor allem Tees mit Bitterstoffen und Elektrolytgetränke
  • Diät halten und schonend kochen
  • Nahrungsmittel gegen Durchfall (z.B. Apfel, Beeren, Hafer, Gerste, Linsen)
  • Aktivkohle und Heilerde
  • Hefepräparate
  • Einnahme von Medikamenten (z.B. mit Wirkstoff Loperamid)
  • Wärmetherapie
  •  

Zusätzliche Maßnahmen bei chronischem Durchfall:

 

  • Ursachenforschung
  • Pflege der Darmflora
 

Ursachen von Durchfall

Grundsätzlich ist Durchfall ein nützlicher Schutzmechanismus unseres Verdauungstraktes. Er hilft dem Organismus dabei schädliche Erreger so schnell wie möglich wieder loszuwerden. Es gibt viele mögliche Auslöser einer Durchfallerkrankung, zum Beispiel eine bestimmte Mahlzeit oder die Einnahme von Medikamenten. In den meisten Fällen ist es ein Erreger, der den Verdauungstrakt derart reagieren lässt. Doch Durchfall kann auch auf ernsthafte Krankheiten hindeuten. Um die Ursache zu ermitteln, hilft zunächst die Feststellung, wo im Körper der Durchfall entstehen könnte.

Dafür kommen der Dünndarm oder der Dickdarm in Frage. Die Zusammensetzung des Stuhls gibt Auskunft über den möglichen Entstehungsort. Sind im Durchfall noch unverdaute Nahrungsreste enthalten, ist er sehr wässrig, möglicherweise sogar schaumig und hat großes Volumen, dann deutet das auf den Dünndarm hin. Handelt es sich hingegen um eher kleinere Mengen, dafür vermehrtem Stuhldrang und sind sogar Blut oder Schleim zu erkennen, liegt das Problem vermutlich im Dick- bzw. Enddarm.

 

WARUM ENTSTEHT DURCHFALL?

 

In der Medizin werden Durchfallerkrankungen in fünf Arten klassifiziert. Sie unterscheiden sich in Erscheinungsbild der Ausscheidung, aber insbesondere in der Entstehungsquelle im Verdauungstrakt.

 

AKUTER DURCHFALL UND REISEDURCHFALL

 

  • Erreger
  • Magen-Darm-Infektion (Gastroenteritis)
  • Vergiftung mit Chemikalien
    • Viren (Rotaviren, Noroviren, HIV)
    • Bakterien (EHEC, Salmonellen, E.Coli, Campylobacter, Vibrio cholerae, Shigellen, Listerien, Yersinia enterocolitica etc.)
    • Pilze
    • Parasiten
  • Psychische Ursachen (Angst, Stress, Aufregung)
  • Lebensmittel (Koffein / Tein)
  • Medikamente & Behandlungen (Abführmittel, Antibiotika, Chemotherapie, Strahlentherapie etc.)
  • Gefäßverschluss im Darm

 

CHRONISCHER DURCHFALL:

 

  • Fehlbesiedlung im Darm
  • Lebensmittelunverträglichkeiten & – allergien (Laktoseintoleranz, Fructoseintolerant, Histaminintoleranz, Unverträglichkeit von Nahrungsmittel-Zusatzstoffen)
  • Candida-Infektion
  • Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
    • Morbus Crohn
    • Colitis ulcerosa
    • Divertikulitis
  • Darmerkrankungen
    • Angina abdominalis
    • Reizdarm
    • Chronische Darm-Infektion
    • Exsudative Gastroenteropathie
    • Malassimilation
    • Tumorerkrankungen (Gastrinom, Dünndarmtumor, Dickdarmtumor)
  • Weitere Erkrankungen
    • Addisonkrankheit
    • Amyloidose
    • Chronische Pankreatitis
    • Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2
    • Mukoviszidose
    • Schilddrüsenüberfunktion
  • Organische Ursachen
  • Hormonelle Störung
  • Medikamente & Behandlungen (Abführmittel, Antibiotika, Chemotherapie, Strahlentherapie etc.)
  • Psychische Ursachen (Angst, Stress)
 
Bezeichnung Aussehen Entstehung Mögliche Ursache

Osmotischer Durchfall

dünn bis wässrig

Unverdaute Nahrungsteile oder Medikamente ziehen mittels Osmose Flüssigkeit in das Innere des Darms.

Abführmittel, Laktoseintoleranz

 

Glutenintoleranz

Sekretorischer Durchfall

wässrig

Bei dieser Form der Diarrhö gibt die Darmschleimhaut selbst Wasser oder Elektrolyte (auf die Wasser folgt) ab.

Nahrungsmittelvergiftung

 

chronisch entzündliche Darmerkrankung

Abführmittel

Exsudativer Durchfall

Stuhl vermengt mit Schleim oder Blut

Es besteht eine Entzündung der Darmschleimhaut. Dadurch wird der Stuhl mit Schleim und Blut angereichert.

Bakterien, Parasiten, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, bösartiger Darmtumor

Hypermotiler Durchfall

breiige, sehr dünne Konsistenz

Die Darmbewegungen sind gesteigert. Dadurch passiert die Nahrung den Darm in kürzerer Zeit. Der Darm kann nicht ausreichend Flüssigkeit aus der Nahrung aufnehmen.

Reizdarmsyndrom, Schilddrüsenüberfunktion, Nervenerkrankung

 Steatorrhoe

ockerfarben bis gelb, meist übler Geruch, schmierig (“Fettstuhl”)

Steatorrhoe liegt dann vor, wenn der Stuhl fettig ist. Das Fett kann nicht ausreichend aufgenommen und gespalten werden, weil zu wenige fettspaltende Enzyme und/oder Gallensäure vorhanden sind.

exokrine Pankreasinsuffizienz,

 

vorangegangene Gallenblasenentfernung

 

Durchfall akut oder chronisch

Je nach Ursache kann Durchfall akut oder chronisch auftreten. Akut ist er meist, wenn er durch eine Infektion mit Bakterien verursacht wird. Bei chronischem Durchfall kann es sich um eine generelle Fehlbesiedelung des Darms oder um eine Erkrankung handeln.

Als Richtwert wir die Dauer der Durchfallerkrankung herangezogen. Mediziner sprechen von chronischem Durchfall, wenn er länger als vier Wochen anhält und/oder immer wiederkehrend ist. Akuter Durchfall kann bis zu zwei Wochen anhalten, in der Phase zwischen dazwischen (zwei bis vier Wochen) spricht man auch von anhaltendem Durchfall.

 

Wann zum Arzt?

Prinzipiell kann Durchfall gut selbst therapiert werden. Ist jedoch auch nach 72 Stunden noch keine Besserung bemerkbar, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Das gilt auch schon früher, wenn der Durchfall von Symptomen wie

 

  • Fieber
  • starke Bauchschmerzen
  • Blut im Stuhl
  • Schleim im Stuhl
  • Kreislaufbeschwerden
  • Schwindel


begleitet wird oder der Betroffene immunsupprimiert (z.B. durch Krankheiten, hohes Alter) ist. Auch wenn der Durchfall häufig auftritt oder lange anhält, sollte ein Arzt hinzugezogen werden.

Handelt es sich beim Betroffenen um ein Baby, ein Kleinkind, eine Schwangere oder eine alte Person, ist sofortige Handlung gefragt. Dann sollte ein Arztbesuch nicht länger hinausgezögert werden. Denn es kann eine Notfallbehandlung erforderlich sein/werden.


 

QUELLEN:


Volkmann, Peter-Hansen (2019), Darm gesund Mensch gesund, ganz einfach, 2. Auflage, Lübeck
Münzing-Ruef, Ingeborg (2000), Kursbuch gesunde Ernährung. Die Küche als Apotheke der Natur, 21. Auflage, München
Von Au, Franziska (2017), Die Haus-Apotheke. Bewährte Naturheilmittel zur Selbstbehandlung, 5. Auflage, München